Heute fand wieder unsere Virtual Coffee Break statt. Dieses Mal mit einem Thema, das immer wieder in den Sessions zuvor angesprochen wurde: „Was nehmen wir mit in die Zeit nach Corona“. Von Fachjournalistin über Food-Branding Agenturchef bis hin zur Führungskraft eines großen Haustechnikproduzenten – der Austausch war wie immer spannend und das Beleuchten eines gemeinsamen Themas aus verschiedenen Perspektiven sehr erhellend.
„Leider erkennen die Gastronomen selbst oft nicht den Wert ihrer Leistung. "
Der Blick in die Zukunft unterschiedlich, aber dennoch mit einer Hoffnung, die alle teilen: Dass die Gastronomiebranche am Ende gestärkt aus dieser Krisenzeit herauskommt. So spricht Lena Weibel aus unserer Beratungspraxis mit dem Programm The WINNER, das sich an Individualgastronomen richtet: „Leider erkennen die Gastronomen selbst oft nicht den Wert ihrer Leistung. Die meisten haben jetzt zu Zeiten der Schließung ihre Speisen zu einem günstigeren Preis zur Abholung angeboten.“ Es fehlt an Selbstvertrauen gegenüber der eigenen Leistung, Dienstleistung und dem eigenen, guten Produkt.
Das wird auch in der Diskussion über gesenkte Mehrwertsteuersätze deutlich. Die Politik macht es in ihrer Kommunikation leider vor und auch für die meisten Gastronomen liegt es auf der Hand: Der Steuervorteil muss an die Gäste weitergegeben werden. Von unserer Seite aus ein klares „Nein“ an alle Gastronomen da draußen: Seid selbstbewusst, bleibt bei Euren Preisen und nutzt diesen Vorteil für Euch. Ihr habt erhebliche Umsatzeinbußen und Auflagen, die kaum kostendeckend einzuhalten sind.
"35% aller Speisen in der Gastronomie landen im Müll. Diese Kosten können zum Vorteil der Nachhaltigkeit gespart werden."
In Richtung Nachhaltig muss die Gastronomie sich entwickeln. Balázs Tarsoly (www.brandingcuisine.com)ist mit Branding Cuisine Fachmann für nachhaltiges Arbeiten in der Gastronomie. Als kontrovers darüber diskutiert wurde, ob Gäste in Zukunft bereit sein werden mehr Geld für gutes Essen (nachhaltig, regional) zu zahlen haben, berichtet er aus seiner Erfahrung: „Hier muss ein Umdenken stattfinden. 35% aller Speisen in der Gastronomie landen im Müll. Durch nachhaltiges Arbeiten kann der Gastronom erhebliche Kosten einsparen, so dass Nachhaltigkeit gar nicht zwingend auf Kosten des Gastes gehen muss“. Auch diejenigen Gastronomen mit preissensiblen Gästen können so einen erheblichen Beitrag zu nachhaltiger Gastronomie leisten.
"Zurück auf die lokale Ebene und miteinander erfolgreich sein."
Zurück auf die lokale Ebene und miteinander erfolgreich sein. Urs Bischof, Leiter Foodservice bei Aichinger richtet das Augenmerk darauf, wie schnell und effektiv sich Gastronomen in lokalen Netzwerken zusammenschließen konnten, um sich Gehör zu verschaffen, Lobbyarbeit zu leisten und sich gegenseitig zu unterstützen. Hierin liegt eine große Chance für die Branche, um auch langfristig Interessen durchzusetzen und um sich in starken, lokalen Netzwerken, auch zusammen mit Lieferanten, zusammen zu tun.
"Bis „nach Corona“ wird es noch eine ganze Weile dauern."
Alle Beteiligten stimmten Barbara Schindler (www.presstaurant.de) zu, die sagte, dass es bis „nach Corona“ noch eine ganze Weile dauern wird. Und ebenfalls einig sind sich alle, wenn es um den Wunsch geht, dass dennoch langsam wieder Normalität einkehrt. Sowohl persönlich als auch als Wunsch für die Gastronomen, die jetzt den Fragen der Wiedereröffnung gegenüberstehen und ebenfalls noch lange sehr weit entfernt von Normalität zu sein scheinen.
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